150. Jahrestag des ersten estnischen Liederfestivals | |
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Ausgabedatum: | 29. Mai 2019 |
Auflage: | 1.000.000 (12.500 / – ) |
Katalognummer: | EE-19 G1 |
Gestalter: | Grete Lisette Gulbis |
Randschrift: | |
Seltenheit: |
Bildnachweis: © Eesti Pank, eigene Darstellung
Beschreibung der Münze
Die Münze zeigt drei singende Kinder mittig, umgeben von Noten auf Notenlinien, die an den Wänden der Sängerbühne (Laululava) in Tallinn widerhallen. Unterhalb ist ein Schal mit traditionellen Mustern sowie der Ausgabeanlass „LAULUPIDU 150“ zu sehen, oberhalb des Motivs der Landesname „EESTI“ und das Ausgabejahr „2019“.
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Weitere Informationen zum Motiv
Die Gesangstradition in Estland ist eng mit der estnischen Kultur verbunden und reicht zurück bis in die vorschriftliche Zeit. Die bekannten Reigenlieder erhielten sich über die Jahrtausende. Das erste estnische Liederfest wurde durch den Publizisten Johann Voldemar Jannsen initiiert. Im Jahr 1867 wurde der erste Antrag auf eine Genehmigung bei den russischen Behörden gestellt. Es war geplant das Liederfest zum 50. Jahrestag der Abschaffung der Leibeigenschaft durch den russischen Zaren stattfinden zu lassen, doch trotz des Anlasses wurde keine Genehmigung erteilt. Nach mehrmaligen Interventionen genehmigten die russischen Behörden 1869 das erste estnische Liederfest. Dieses fand in Tartu statt. Bis 1880, als das dritte Liederfestival stattfand, waren nur Männerchöre als Teilnehmer zugelassen. Das zweite Liederfest sollte 1875 stattfinden, musste jedoch aufgrund der nicht vorhandenen Genehmigung und des russisch-osmanischen Krieges verschoben werden. Das dritte Liederfest 1880 fand dann erstmals in Tallinn statt. Das vierte Liederfest 1881 fand offiziell zum zehnjährigen Thronjubiläum des Zaren Alexander III. statt. Das fünfte Liederfest 1894 fand wieder in Tartu statt und das sechste Liederfest wurde der Kaiserkrönung von Zar Nikolaus II. gewidmet. Zu diesem Anlass wurde erstmals die spätere Nationalhymne Estlands gespielt. 1910 fand zum letzten Mal ein Liederfest unter der Zarenherrschaft statt. Seit der estnischen Unabhängigkeit im Jahr 1918 wurde das Liederfest zum Ausdruck der Nationalidentität der Esten und aufgrund seiner Bedeutung wurde das Liederfest ab 1933 auch im Radio übertragen. Auch während der späteren Besatzung durch die Russen fand das Liederfest statt, wobei auch Chöre der Roten Armee auftraten. Zu dieser Zeit galten die Lieder unter Esten auch als verdeckte Form des Widerstands und vor allem das Schlusslied, die spätere Nationalhymne wurde weiterhin genutzt, um das Festival zu beenden. Zu Zeiten von Glasnost und Perestroika kam es zur sogenannten singenden Revolution. So wurde das 21. Liederfestival im Jahr 1990 zur mächtigen Demonstration mit dem Ziel, die Unabhängigkeit Estlands und Lösung von der Sowjetunion zu erreichen. Heute findet das Liederfestival alle fünf Jahre in Tallinn statt und zeitgleich finden im Land zahlreiche lokale Lieder- und Tanzfeste statt.
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